Ich denke jeder Autor wird das Problem einer Schreibblockade kennen und es auch fürchten. Die Schreibblockade (auch "Writer's block" oder kurz "Block" genannt) verhindert das ordentliche weiterführen einer Geschichte. Ich hatte selbst oft mit diesem Problem zu kämpfen. Besonders bei Geschichten in die man viel Herzblut gesteckt hat, kann der Block deprimierende Folgen haben.
Einen Block zu überwinden ist nicht immer ganz einfach, dennoch ist es nicht unmöglich. Was der genaue Grund für einen Block ist, kann ich selber nicht sagen - ich weiß es einfach nicht. Ich weiß wirklich nicht was diese unsichtbare Barriere erschafft.
Dennoch gibt es verschiedene Mittel um sie wieder einzureißen. Was man auf keinen Fall tun sollte ist, mit aller Gewalt dagegen ankämpfen zu wollen (ich habe damit sehr schlechte Erfahrungen gemacht). Hier ein paar kleine Hinweise:
- macht euch keine Vorwürfe oder Sorgen deswegen. Es ist nichts woran ihr Schuld tragt. Seht das Problem nicht als Drama an, sondern geht es logisch und mit kühlem Kopf an.
- schaltet mal ab. Macht einfach mal den Computer aus und tut etwas, um euch zu entspannen. Schreiben kann, auch wenn man es als Hobby betreibt, harte Arbeit sein. Lasst einfach mal die Beine baumeln und schreibt eventuell mal einen Tag (ggf. auch mehrere Tage) nicht an der Story weiter.
- hört ein wenig Musik. Wenn ihr nicht sowieso neben dem Schreiben Musik hört, schaltet sie jetzt ein. Musik kann eine wunderbare Quelle an Inspiration sein (ein kleiner Tip von mir: ich mache es oft so, dass ich in meinem Kopf etwas wie einen Film entstehen lasse. In meinem Kopf ist die Geschichte ein Film und ich baue zu der Musik die ich gerade höre, eine Art Musikvideo zusammen. Dadurch entstehen neue Szenen die eine gute Ideenquelle sein können. Natürlich müssen die Szenen nicht in der finalen Version der Geschichte auftauchen, es dient einfach nur als kleiner Quell für Ideen für den Weiterlauf der Geschichte).
- weg vom Computer. Wenn ihr gerne Videospiele spielt, klemmt euch vor die Konsole und zockt mal wieder ne ordentliche Runde (kann wahre Wunder wirken). Oder schaut euch einen Film oder eine Serie an die ihr mögt. Oder legt euch aufs Bett und macht ein Nickerchen. Einfach mal weg vom Computer zu kommen kann auch sehr hilfreich sein.
- holt euch eine Tasse Kaffee (oder sonst etwas was ihr mögt), eventuell eine Kleinigkeit zu Essen, setzt euch vor eure Geschichte und während ihr trinkt und esst, lest ihr euch das bisher geschriebene durch (und seien es nur die letzten paar Absätze/Seiten). Das ist übrigens auch eine gute Chance Rechtschreibfehler aus zu bessern.
- an die Raucher unter euch: geht auf den Balkon und raucht eine! Schadet der Inspiration mit Sicherheit nicht. Aber auch die Nichtraucher sollten einfach mal kurz frische Luft schnappen. Wenn ihr keinen Balkon habt: geht vor die Tür. Besonders bei Nacht kann das sehr erfrischend sein (nicht extra dick dafür anziehen, auch wenn es kalt draußen ist! Kälte kann einen sehr belebenden Effekt haben. Aber achtet darauf das ihr nicht zu lange draußen bleibt und krank werdet).
- wenn ihr ein Tier habt, nehmt es einfach mal und verbringt ein paar Minuten mit ihm (ich habe mein bisher längstes Werk zum Teil mit meinem Meerschweinchen auf dem Schos geschrieben; ein paar Zeilen geschrieben, Schwein gestreichelt, ein paar Zeilen geschrieben, Schwein gestreichelt...).
- solltet ihr euch gut konzentrieren können, lasst die Glotze laufen. Dann kann man mitten im Schreiben mal einfach absetzen und sich kurz ablenken, dann weiter machen, was durchaus helfen kann das es gar nicht erst zu einer Blockade kommt (ich konnte immer sehr gut schreiben wenn die übelst-billigen Schinken nebenher liefen - findet man Freitags und Samstags, ab zwölf Uhr für gewöhnlich auf Pro7).
Nun noch ein kleiner Tip, der bei einer längeren Blockade auch ganz nützlich sein kann: schreibt eine Kurzgeschichte!
Ich hatte für diesen Zweck etwas angefangen, was ich die "Songstory"-Serie getauft hatte. Dabei habe ich mir einen Song genommen und die Lyric ein wenig "studiert". Dann habe ich zu dem Songtext eine Geschichte geschrieben. Allerdings habe ich mir dazu ein Seitenlimit von 15 Din-A4 Seiten gesetzt. So etwas ist recht schnell geschrieben, wenn man einen Song nimmt den man momentan sehr mag. Es geht recht schnell (so etwas kann man in einem Tag locker hinkriegen), ist nichts wirklich "ernsthaftes" und kann trotzdem sehr gut helfen die Blockade verschwinden zu lassen.
Natürlich kann eine Blockade auch das Ende einer Geschichte bedeuten. Wenn es einfach nicht mehr weitergehen will, dann geht es einfach nicht mehr. Vielleicht kommt zu einem späteren Zeitpunkt die Inspiration wieder und man kann vielleicht zwei-drei Wochen später wieder an der Story ansetzen.
Ihr solltet euch aber auf keinen Fall in einem solchen Falle dazu zwingen die Story weiter zu schreiben. Wenn etwas unter Druck entsteht, vor allem wenn der Druck durch einen selbst entstanden ist, dann ist es nie so gut wie etwas, was aus der Inspiration geschaffen wurde. Merkt euch das! Eine Geschichte sollte etwas sein was ihr aus freiem Willen erschafft und das sich entfaltet, je größer es wird - nichts was deswegen beendet wurde, weil irgendwer meinte es müsse so sein.
Nachtrag von NTL:
- schreib einer anderen Stelle weiter. Bei mir tritt ein Block manchmal auch einfach deswegen auf, weil ich eine Szene einfach nicht zu Papier bekomme (oder nicht so wie ich sie mir vorstelle). Da hilft es manchmal an einen späteren Punkt der Story zu springen und eine Szene zu schreiben die man vielleicht schon Wochen oder Monate (oder wie bei mir vielleicht auch schon seit Jahren) im Kopf hat.